Rote Laterne bleibt in der Feggrube
TG Würzburg kann im Derby gegen Etwashausen Vorsprung nicht über die Zeit retten

"Wir haben einfach schlecht gespielt", lautete das Resümee von TGW-Trainer Horia Markel nach dem Lokalderby gegen Etwashausen. Im Aufeinandertreffen der Aufsteiger aus der Bezirksliga zog seine Sieben nach hart umkämpften 60 Minuten und langer Führung noch den kürzeren. Dabei hatten sich die Markel-Schützlinge fest vorgenommen, endlich die Rote Laterne abzugeben. Zumal die Gäste vor dem Anpfiff nur einen Zähler mehr auf der Habenseite verbucht hatten, leistungsmäßig also nicht überlegen schienen.
Zeigte großen Einsatz: TGW-Neuzugang Kai Arnold (rechts) läßt sich auch von Wolfgang Hanft (TV Etwashausen) nicht stoppen.

Noch im letzten Vergleich der beiden Teams, damals um die Meisterschaft in der Bezirksliga, hatten die Würzburger den Vizemeister mit 28:16 vom Parkett gefegt. Grund genug für Etwashausen, auf der Hut zu sein. Allerdings taten sich die Gäste um Spielertrainer Ingo Preun schwer, das schnell entfachte Angriffsfeuer der Würzburger unter Kontrolle zu bekommen. Besonders die Neuzugänge Kai Arnold und Fabian Listringhaus harmonierten im ersten gemeinsamen Auftritt miteinander und überraschten den Gegner immer wieder mit ihren schnellen Angriffen. Allerdings wirkten diese anfangs manchmal überhastet, was durch Fehlpässe und Ballverluste unterstrichen wurde. Dies bescherte den Gästen eine 4:2-Führung. Die beherzten Angriffe von Stefan Lochner und Fabian Listringhaus auf der Rückraumposition sorgten kurz darauf für den 4:4-Ausgleich.

In der ersten Hälfte brachte der 20jährige Listringhaus die Etwashäuser Abwehrreihe mit seinen Würfen ins kurze Eck immer wieder aus dem Konzept. Das war zugleich Signal für seine Teamkollegen, sich ebenfalls in die Torschützenliste einzutragen. Zu diesem Zeitpunkt nicht schwierig, denn die Etwashäuser hatten den roten Faden verloren. Von der zehnten bis zur 22. Minute verharrte die Anzeigetafel unter der Rubrik Gast stur bei vier Treffern. Bei den Würzburgern hingegen tat sich um so mehr, denn sie zogen von 4:4 über 8:4 bis auf 10:6 (25.) davon. Es schien, als ob die TGW-Dynamik die Gäste überraschte, die nur durch zwei glückliche "Billiard-Tore" - zum Beispiel lenkte Wolfgang Hanft den Ball mit den Fingerspitzen ins TGW-Tor - den Anschluß fanden.

Auch in der zweiten Hälfte behaupteten sich die Hausherren anfangs in der zwar nicht technisch hochklassigen, dafür aber um so spannenderen Partie. Allerdings machte sich ab etwa der 50. Minute ein Kräfteverschleiß bemerkbar. Dadurch wurde offensichtlich, daß es der Mannschaft noch an Geschlossenheit fehlt. "Das ist auch kein Wunder", sagte Markel, "denn aus dem Team der vergangenen Saison sind lediglich noch zwei Spieler übrig". So war es in der Schlußphase wohl der mangelnden Erfahrung zuzuschreiben, daß die Angriffe zu überhastet ausgeführt wurden und oft nicht ihr Ziel fanden. Trotzdem gaben die TGWler nicht auf und hätten beim Stand von 21:22 den Ausgleich schaffen können. Aber es sollte nicht sein, Etwashausens Tormann Wolfgang Lips parierte prächtig. Im Anschluß wurde eine Minute vor Schluß noch ein Siebenmeter gegen die Hausherren verhängt, den Christian Rau mühelos verwandelte

TG Würzburg: Brembs - Arnold 6, 
Lochner 5/2, Hauptmann 2, Listring-
haus 5, Grammel 1/1, Lermig 1, Engel 
1, Hartensuer.
TV Etwashausen: Lips - Rau 7/4, Kuh-
nen 4, Wurdinger 2, Schmitt 2, Hanft 5, 
Bach 1, Krämer 1, Preun 1, Motscha, 
Sauer.
Spielfilm: 0:2 (3.), 2:4 (8.), 4:4 (14.), 8:4 
(21.), 9:5 (23.), 10:6 (25.), 12:10 (37.), 
16:15 (48.), 18:19 (54.), 20:22 (57.).
Schiedsrichter: Kammerer, Moje

Kirsten Mittelsteiner