Siebenmal der gleiche Fehler
Trainer Horia Markel vom Handball-Bezirksoberligisten TG Würzburg über seinen Jugend-Stil
von Eike Lenz
 
Eine Troika regiert die neue Bezirksoberliga: HSG Kitzingen/Ochsenfurt, TSV Rödelsee und Ihre TG Würzburg. Wer wird Ihrer Ansicht nach das größte Stehvermögen haben?

Markel (lacht): Die beste Mannschaft . . .

Aha. Haben Sie Ihre beiden Konkurrenten denn schon beobachten können?

Markel: Nein, über Rödelsee kann ich gar nichts sagen. Aber ich habe Freunde in Kitzingen.
 
FOTO MP
FOTO MP

"So lange wir 15 oder 16 junge Spieler im Training haben, brauchen wir keine anderen neuen Leute", sagt Horia Markel vom Handball-Bezirksoberligisten TG Würzburg

Sie haben also noch Kontakt zur TGK, die Sie 1993 in der Oberliga verlassen haben?

Markel: Ja, es ist eine interessante Partie, und unsere junge Mannschaft will natürlich zwei Punkte mitnehmen; aber Kitzingen hat mehr Erfahrung. Drei, vier Leute haben Oberliga gespielt, Thilo Sammetinger sogar Regionalliga. Das ist der Unterschied zwischen Kitzingen und TG Würzburg.

Ist es für Sie eine besondere Begegnung?

Markel: Nein. Die Saison ist noch lang, und es gibt ja auch noch ein Rückspiel. Was ist denn, wenn einer gewinnt? Hast du dann die Serie gewonnen? Ich glaube, es ist mehr eine Sache des Prestiges.

Was erwarten Sie vom Spiel gegen die HSG?

Markel: Die Kitzinger werden versuchen, hart gegen uns zu spielen, und die Frage ist, ob unsere 19-, 20-jährigen Spieler die Nerven behalten. In der Verbandsliga haben wir häufig erst kurz vor Schluss verloren. Die Kitzinger werden uns ihr System aufzwingen wollen. Wir spielen schnellen und technisch geprägten Handball - sie bauen langsam auf, suchen den Kontakt mit dem Gegner.

Fürchten Sie nicht, dass es Ihrer Mannschaft im Titelrennen an der Erfahrung fehlt?

Markel: Nein, nein, alle haben in der Verbandsliga gespielt. Es ist lächerlich, wenn man da von fehlender Erfahrung spricht.

Sie haben nach dem Abstieg aus der Verbandsliga dieses Jahr keine neuen Spieler bekommen. Wollten Sie der Jugend eine Chance geben, oder haben Sie schlichtweg keine gefunden?

Markel: Ich versuche, hier im Verein eine Brücke zwischen den Junioren und der ersten Mannschaft zu schlagen. Wir haben im Training immer 15, 16 Spieler. Und so lange das so ist, brauchen wir keine anderen neuen Leute. Ich habe den Jungen immer versucht zu zeigen, dass es möglich ist, in der ersten Mannschaft dabei zu sein. Das Motto bei uns ist denn auch, nicht mit Auswärtigen etwas zu erreichen - natürlich kannst du nicht jede Saison zwei, drei Spieler von den Junioren in die Erste bringen, aber es langt einer. Ich könnte zum Beispiel einen Linkshänder im Rückraum brauchen, aber das Problem hat in dieser Klasse fast jede Mannschaft.

Aber es fällt bei den anderen mehr ins Gewicht, weil sie nicht so stark auf die erste und zweite Welle setzen wie Ihre Mannschaft.

Markel: Die erste und zweite Welle ist bei uns schon immer gut gelaufen. Ich arbeite aber auch sehr viel mit der Abwehr. Leider ist es so: Du denkst nicht so viel darüber nach, dass du vielleicht bloß 25 Gegentore kassieren kannst, solange du in der Lage bist, 30 oder 32 Tore zu machen.

Die Abwehr war ja schon in der Vergangenheit der Schwachpunkt 
der TGW.

Markel: Das stimmt. Marktsteft führt zum Beispiel 7:3 - die haben immer den gleichen Spielzug gemacht und wir in der Abwehr sieben Mal den gleichen Fehler. 
Anderes Beispiel - die Rotation. Das Motto heißt: Lass alle Leute spielen. Wenn wir mit sechs, sieben Toren vorne liegen, beginne ich mit Wechseln. Dann bringe ich die etwas schlechteren Spieler, ob es gut geht oder nicht. In Marktsteft könnte ich mit zehn, zwölf Toren gewinnen, dann müsste ich aber auf drei Leute verzichten. Was nützt es mir, mit 15 Toren zu gewinnen? Ich finde, du musst 
alle spielen lassen. So einfach ist das. Wenn du in so einem Spiel nicht wechselst, wann dann?