Die Kitzinger
Tempohandball pur: TG Würzburg spielt den TV Ochsenfurt locker an die Wand
Gastgeber aus Ochsenfurt finden gegen den "Schnellzug" aus Würzburg keine Mittel
 
TV Ochsenfurt - TGW 24:31 (13:15)
 
Wild gestikulierend und seine Mannschaft lautstark antreibend, so peitschte am Samstag abend Horia Markel, Trainer der TG Würzburg, seine Spieler immer wieder nach vorne. Von der ersten bis zur 60. Minute lieferten die Würzburger "Power-Handball" pur.Die gastgeber aus Ochsenfurt versuchten zwar mitzuspielen, aber gegen den "Schnellzug" aus Würzburg fanden sie einfach keine Mittel. Trotz einer guten ersten Halbzeit verloren die "Zuckerstädter" deutlich mit 24:31 ihr Heimspiel gegen die TGW. 

TVO-Coach Udo Buchardt wußte bereits vergangenen Mittwoch, daß es gegen die erklärten Titelfavoriten schwer würde. Zumal Kreisläufer Carsten Janke definitiv ausfiel und der Einsatz von Marc-Oliver Kernchen wegen einer Knorpelverletzung an der Wurfhand noch fraglich erschien. Kernchen konnte zwar mit einer Spezialmanschette mitspielen, war aber trotzdem stark gehandicapt und deshalb im Spiel eher blaß. 
 
 Daß die Gäste aus Würzburg einen Konter nach dem anderen versenken, war den Ochsenfurtern auch klar, trotzdem gelang es ihnen nicht die Würzburger zu stoppen. Gleich zu Beginn der ertsen halbzeit ging es munter hin und her. Die Jungs von Trainer Udo Burchardt antworteten auf das Tempospiel der TGW genauso rasch. Mit 2:0 gingen sie in Führung, da sie anfangs ihre Chansen konsequenter nutzten. 

Stefan Lochner und Co. zeigten in der Anfangsphase Nerven. Immer wieder scheiterten sie an dem hervorragend aufgelegten Ochsenfurter Keeper Bernd Gaubitz. Aber auch durch vier Pfostentreffer und leichfertig vergeben Würfe zeigten sich die Gäste aus Würzburg wenig souverän. Es dauerte bis zur 12. Minute bis sie sich gefangen hatten und dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. 

Bis zum 6:6 war die Begegnung durch Konter und schnelle Anwürfe geprägt. Erst dann versuchten Michael Kochel und Co. das Tempo langsam herunterzufahren und durch Spielzüge und lange, druckvolle Angriffe die kompakte Abwehr der Würzburger zu knacken. Mit dem schnellen Christian Gold auf der vorgezogenen Position hatten die Würzburger aber die richtige Waffe gegen die Ochsenfurter Spielzüge. 

Aggressivität hieß die Devise, die Diplom-Sportlehrer Horia Markel seinen Männern einbleute. Immer wieder spitzelten sie ihren gegnern den Ball aus den händen und mit dem langen Paß auf den freien Mitspieler war der Konter perfekt. Vor allem Markus und Stefan Hüller verstanden sich blind. 

Die Ochsenfurter, die auch nicht gerade zu den langsamsten Teams der Bezirksliga zählen, Konnten beim Tempo der TGW nicht mithalten. Nur die starken Rückraumkanoniere Tobias Schülling und Michael Kochel verhinderten einen großen Rückstand in der ersten Halbzeit. 

Diesmal bekam die Pause den Ochsenfurtern nicht. Unkonzentriert und nervös kamen sie aus der Kabine. Es klappte einfach nichts mehr. Pfosten, Torwart oder Abwehr der Würzburger schienen den Ball wie ein Magnet anzuziehen. Eiskalt nutzte dies die TGW natürlich aus und zog unaufhaltsam mit 15:20 davon. "Das Spiel ist an uns vorbeigegangen" so der Kommentar von trainer Udo Burchardt zu den ersten Minuten in der zweiten Hälfte. 

Obwohl die Ochsenfurter reagierten und die Hüller-Brüder in Manndeckung nahmen, war kein Erfolg zu verzeichnen. Im Gegenteil - immer wieder verschanzten sich die Gastgeber in den Würzburger Abwehrreihen und verloren den Ball. Nur Rechtsaußen Andreas Schaub setzte sich zur Wehr und versenkte fünfmal den Ball ins gegnerische Tor. 

Auch durch die Manndeckung der Gebrüder Hüller war die TGW nicht aufzuhalten. Durch Konter und enorm hohes Tempo erhöhten Christian Werner und Co. die Führung auf zehn Tore. 

Erst in den letzten zehn Minuten ließen es die Würzburger gemütlicher angehen. Durch längere Angriffe und Varianten spielten sie die Zeit ab. Ochsenfurt konnte zwar noch bis auf sieben Tore herankommen, doch der Sichere Sieg der Würzburger war in der zweiten Halbzeit niemals in Gefahr. 
 

Der Artikel erschien in der Kitzinger Zeitung vom 13.10.1997