TG Würzburg dominant wie nie

WÜRZBURG · Mit der TG Würzburg drückt der Favorit der Handball-Bezirksliga seinen Stempel auf. 

¤ VON TRAUDL BAUMEISTER 

Wie sich die Bilder gleichen. In der Bezirksliga-Saison 1995/96 dominierte eine Mannschaft die Runde: Die DJK Waldbüttelbrunn, damals noch unter den Fittichen von Albrecht "Abbe" Weidner, belegte vor der Winterpause Platz eins und schmückte sich später mit dem Titel "Bezirksmeister". 

In der Weidner-Sieben standen damals Markus und Stefan Hüller sowie Christian Gold. Dieses Trio kann sich auch in diesem Jahr über den Titel des Herbstmeisters freuen. Doch tragen die Ex-Waldbüttelbrunner heuer das Trikot der TG Würzburg (1./21:3). 

So dominant wie die Würzburger in diesem war in den letzten zwei Jahren allerdings keine Sieben gewesen. 1995 hatte Waldbüttelbrunn am fünften Spieltag erstmals Platz eins der Liga erobert, mußte diesen dann jedoch wieder abgeben, an Main-Tauber Kreuzwertheim und TV Ochsenfurt. Erst vom achten Spieltag an behauptete die DJK kontinuierlich die Führung. 

Die TGW mußte in dieser Saison dagegen bisher nur ein einziges Mal mit Platz zwei vorlieb nehmen. Nach der Niederlage beim TV Etwashausen wechselte der Tabellenführer am sechsten Spieltag für eine Woche auf Platz zwei. 

Auch Vorjahresmeister TG Heidingsfeld (5./13:9), für den es in diesem Jahr in der Verbandsliga ganz gut läuft, hatte im Aufstiegsjahr den ersten Tabellenplatz erst später erobert. Ab dem zehnten Spieltag lagen die Lichtlein-Schützlinge 1996/97 vorn, waren Herbstmeister, gaben danach vier Wochen Platz eins an die TGW ab und wurden erst an den letzten vier Spieltagen erneut Spitzenreiter. Gute Vorzeichen also für die Markel-Sieben nach der Formel Herbstmeister = Bezirksmeister. 

Doch wie heißt es es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. Möglicherweise läuft es 1998 ja ganz anders. Denn auf Angriffsposition sind, wie in den Vorjahren, die beiden Konkurrenten aus dem Kitzinger Raum: TV Marktsteft (3./15:7) sowie TV Etwashausen (2./18:4). Letzterer erprobte sich 1995/96 in den ersten Wochen schon einmal auf dem begehrten ersten Platz, ersterer tat desgleichen zwölf Monate später. 

Anfangs vorne dabei, dann aber immer nur im zweiten Glied, das erzeugt Bitterkeit. Diesen Verdacht legt zumindest der verbale Ausrutscher nahe, den sich TVM-Coach Raimo Wilde nach der verlorenen Partie gegen die DJK Waldbüttelbrunn leistete. Einer der Unparteiischen, gegen die sich die ganze Wut des Marktstefters in Hallenheft und Zeitungs-Kommentar richtete, Johannes Öhrlein (SG TV 73/DJK Würzburg), rief deshalb den Übungsleiter in einem Brief an unsere Zeitung auf, sich seiner Verantwortung bewußt zu werden. 

"Viele Vereine beneiden den TV Marktsteft um das große Zuschauerinteresse. Dies bedeutet allerdings auch für den Verein eine hohe Verantwortung. Es ist völlig legitim, daß Zuschauer gewisse Emotionen loswerden wollen und daß die Schiedsrichter oft die Buhmänner sind, wenn es bei der eigenen Mannschaft nicht so läuft. Wenn aber dann auch der Mannschaftsverantwortliche und vor allem die Spieler durch teilweise ,hollywoodreife Szenen' versuchen, die Zuschauer in ihren übelsten Beschimpfungen und Bedrohungen auch noch zu bestätigen, kann dies irgendwann dazu führen, daß ein Schiedsrichter tätlich angegriffen wird," meint Öhrlein. 

Groß ist das Zuschauerinteresse beim TVM tatsächlich. Mit rund 300 Gästen pro Spiel hat die Wilde-Sieben jedenfalls wesentlich mehr Fans im Rücken als der Tabellenführer mit einen Schnitt von gerade mal 120 Zuschauern. 

Ähnlich gute Zahlen wie Marktsteft weist auch die DJK Waldbüttelbrunn auf. Die Schützlinge des Ex-Lohrers Manfred Wirth kommen zu Hause ebenfalls meist auf 300 Beobachter am Spielfeldrand. 

Ungewöhnlich ist, daß sowohl Waldbüttelbrunn als auch die "Stefter" bei vier Auswärtssiegen nur jeweils drei Erfolge vor heimischer Kulisse vorweisen können. Was sich jedoch erklären läßt: die DJK hatte bislang erst vier Heimspiele, und Marktsteft spielte zu Hause gegen die ersten Fünf der Tabelle. 

Erfolgreichste Heimmannschaften sind der Tabellenführer, der bisher nur auswärts Punkte abgab, sowie das Team von Ingo Preun (TV Etwashausen), das sechsmal in der Sickerhalle und dreimal in der Fremde siegte. Gar keine Auswärtssiege weisen die DJK Rimpar II, die allerdings in der Fremde zweimal ein Remis schaffte, sowie Aufsteiger SpVgg Giebelstadt auf. Die Spielvereinigung hat allerdings überhaupt erst ein Pünktchen auf der Guthaben-Seite. 

Nicht besonders gut läuft die Saison auch für die beiden anderen Neulinge, TV Gerolzhofen (11./6:16) und TSV Bergrheinfeld (9./8:16). Die Bergrheinfelder, übrigens der einzige Vertreter aus dem Kreis Schweinfurt in der Bezirksliga, starteten mit Platz zwei am ersten und zweiten Spieltag zwar fulminant, rutschten seitdem aber kontinuierlich nach unten. 

Der Aufsteiger aus dem Kitzinger Raum, Gerolzhofen, zeigt nach schlechtem Start zumindest leichte Aufwärtstendenz. Auch in Gerolzhofen hat man übrigens starkes Interesse am Abschneiden der TGW. Von dort kommt nämlich Stefan Lochner, der treffsicherste TGW'ler, dessen Vater Thorsten sich noch immer das Trikot des TVG überstreift.