Schiebung in Kitzingen? |
Eine pikante Note erhält vom vergangenen (24./25.01.)
Wochenende an wohl jedes Spiel einer Würzburger gegen eine Kitzinger
Mannschaft, nachdem der Trainer des TV Marktsteft offiziell über sämtliche
lokalen Printmedien den Burgfrieden mit dem Lokalrivalen TV Etwashausen
verkündete. Es wird bereits spekuliert, ob man von einer "HSG Kitzingen"
sprechen kann, in der "das Hauptziel in dieser Saison sein muß, dem
TV Etwashausen zur Meisterschaft zu verhelfen" (O-Ton Raimo Wilde). Der
letzte Sieg Sieg des TVM wurde bereits dem TV Etwashausen gewidmet (lt.
"Die Kitzinger" Lokalzeitung).
Oder handelt es sich um einen gewagten Publicity-Stunt, um möglichst viele Schaulustige zum Lokalderby zu locken, die sich mit eigenen Augen die "Hilfe" des TVM ansehen wollen? Das hat der TVM bei meist sowieso proppenvoller Halle eigentlich nicht nötig. Einiges steht zumindest fest:
Björn Brembs
Hier die Passage des Berichts im Kitzinger Lokalsport-Teil der Main-Post: VON EIKE LENZ War da grade was? Raimo Wilde blickte drein wie ein nach der Uhr zeit befragter Spaziergänger. Nach einer Partie wie dieser hat man den Trainer schon in der Pose des Triumphators erlebt. Das 23:19 (11:11) gegen den TSV Rödelsee hätte alle mal einen Grund für ein rauschendes Fest geboten. Dieses Jahr aber scheint alles anders. Der TV Markt steft spielt Handball zur Zeit nicht zum Selbstzweck - er versteht sich als Verbündeter des TV Etwashausen, dem im Kampf um die Meisterkrone nach Kräften geholfen wer den muß. Hat Wilde Kreide gefressen, nachdem er letzte Saison noch wie ein Wolf über den Rivalen her gefallen war? Wahrscheinlicher ist diese Theorie: Ihm schwirrt immer noch die Partie gegen Waldbüttelbrunn im Kopf herum, als er seine Mannschaft von zwei Würzburger Schiedsrichtern verpfiffen sah. Die hätten ihr Amt mißbraucht, um die Position der TGW stärken, hieß es damals. "Vier Punkte haben uns die gekostet", hakte Wilde am Samstag ein. Zusätzlich noch ein bezugnehmender Bericht aus dem Würzburger Lokalsport-Teil: Die anderen ärgern
"Die Würzburger Schiedsrichter Öhrlein (DJK/TV 73 Würzburg)/ Kraus (DJK Rimpar) haben uns vier Zähler gekostet. Das behaupte ich nach wie vor", sagt Raimo Wilde, Trainer des Handball-Bezirksligisten TV Marktsteft (3./21:7). "Auch wenn die TG Würzburg (2./23:5) damit gar nichts zu tun hat, finde ich, jetzt können wir Teams aus dem Kreis Kitzingen auch mal ein bißchen zusammenhalten." In diesem Sinn will der Handball-Lehrer auch die Äußerungen verstanden wissen, die diese Woche in der Kitzinger Lokal-Ausgabe unserer Zeitung zu lesen waren. "Der TV Marktsteft spielt Handball zur Zeit nicht zum Selbstzweck, er versteht sich als Verbündeter des TV Etwashausen (1./24:4)", hieß es da. Die Würzburger Konkurrenz, um Meistertitel und den Platz in der Aufstiegsrunde, also die TG Würzburg und DJK Waldbüttelbrunn (4./19:9), nahm diese deutlichen Anzeichen Kitzinger Solidarität mit gemischten Gefühlen auf. Schließlich steht das Rückspiel des TV Marktsteft in Etwashausen noch aus. Steht nach dem Sinneswandel von Wilde, der letztes Jahr Lokalrivale Etwashausen noch als Erzfeind betrachtete, der Sieger der Partie womöglich schon vorher fest? "Quatsch", sagt Wilde. "Selbst wenn ich es wollte, es ginge nie und nimmer, da etwas abzusprechen. Dazu ist die Rivalität unter den Vereinen viel zu groß. Wir haben ehrlich gesagt auch überhaupt keinen Kontakt zueinander. Alles, was ich möchte, ist die Konkurrenz im Derby auf ein normales Maß zurückzuschrauben, statt sich wie üblich fast die Augen auszukratzen." Seine Vision sei, einen einzigen starken Kitzinger Handballverein zu gründen, um Talente wie etwa Sven Sauerhammer künftig vor Ort halten zu können. "Dazu muß man natürlich erst einmal jedes Vereinsdenken ablegen", erklärt Wilde. Vielleicht ist der Wolf, wie Wilde in der Kitzinger Lokal-Ausgabe bezeichnet wurde, auch nur deshalb zahm geworden, weil er für sein Team keine Meisterschafts-Chancen mehr sieht. "Das ist heuer gelaufen. Den Meistertitel machen die TGW und Etwashausen unter sich aus. Mir bleibt nur, die anderen wenigstens noch ein bißchen zu ärgern." Wilde hat wohl vergessen: Wenn zwei sich streiten, kommt oft die Stunde des lachenden Dritten. |