Regeländerungen 1997
DHB-SR-Lehrwesen
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Generell wurde im Regelwerk verteidigende
Mannschaft durch abwehrende
Mannschaft und Gegner durch Gegenspieler ersetzt.
Regel 1:2
Das Tor (Fig. 2) steht in der Mitte der Torauslinie. Es muß fest verankert sein und ist im Lichten 2 m hoch und 3 m breit (Ausnahme Minihandball-Tor: 1,60 m hoch und 3 m breit).
Torpfosten und Latte müssen aus demselben Material (z.B. Holz, Leichtmetall, Kunststoff) und quadratisch sein (8 cm). Sie müssen rundherum auf den drei vom Spielfeld einzusehenden Seiten mit zwei Farben gestrichen sein, die sich wirkungsvoll vom Hintergrund abheben.
Regel 1:10
Die Torlinie muß zwischen den Torpfosten in der Breite der Torpfo-sten (8 cm) durchgezogen sein (Fig. 2).
Kommentar: Zulässige Maßtoleranzen sind den DIN-Vorschriften zu entneh-men.
Figur 3
Zeitnehmertisch und Auswechselbänke haben so zu stehen, daß die Auswechselmarkierungen vom Zeitnehmer/Sekretär einzusehen sind.
Der Tisch steht vor den Bänken nahe der Seitenlinie, sollte jedoch mindestens 50 cm davon entfernt sein.
Regel 2:1
Die Spielzeit dauert für Männer und Frauen- und Jugendmannschaften über 16 Jahre 2 x 30 Minuten mit 10 Minuten Pause.
Nur gültig für den Bereich des DHB:
Die Spielzeit dauert für Jugendmannschaften von 12 - 16 Jahren 2 x 25 Minuten, für Jugendmannschaften von 8 - 12 Jahren 2 x 20 Minuten mit je 10 Minuten Pause. Minis sind grundsätzlich Kinder unter 8 Jahren; sie spielen zwischen 2 x 10 und 2 x 15 Minuten mit je 10 Minuten Pause.
Kommentar: Die jeweiligen Stichtage für die Alterseinteilung bei Jugendmeisterschaften werden in den Ausschreibungen hierzu bekanntgegeben und sind zu beachten.
Regel 2:2
Die Spielzeit beginnt mit dem Anpfiff des Anwurfs durch den Feldschiedsrichter und endet mit dem automatischen Schluß-signal der ö ffentlichen Zeitmeßanlage oder dem Schlußsignal des Zeitnehmers.
Regelwidrigkeiten und Unsportlichkeiten, die vor oder mit dem Schluß-signal begangen wurden, sind auch nach dem Ertönen dieses Signals noch von den Schiedsrichtern zu ahnden. Nach dem noch auszufüh-renden Freiwurf oder 7-m-Wurf, dessen Wirkung abzuwarten ist, beendet der Feldschiedsrichter beenden die Schiedsrichter das Spiel. Ein Fehler bei der Ausführung des Wurfs kann jedoch keinen Freiwurf in die andere Richtung nach sich ziehen.
Regel 3:2
Für Männer und männliche Jugend (Über 16
Jahre) muß der Ball bei Beginn des Spiels einen Umfang von 58 -
60 cm und ein Gewicht von 425 - 475 g aufweisen (Größe 3)
Nur gültig für den Bereich des DHB:=
=85
Für Frauen, männliche Jugend (12 - 16 Jahre) und weibliche Jugend (über 14 Jahre) muß der Ball einen Umfang von 54 - 56 cm und ein Gewicht von 325 - 400 g ausweisen (Größe 2)
Für männliche Jugend (8 - 12 Jahre) und weibliche Jugend (8 - 14 Jahre) muß der Ball einen Umfang von 50 - 52 cm und ein Gewicht von mindestens 315 g aufweisen (Größe 1)
Für Minis (grundsätzlich unter 8 Jahre) muß der Ball einen Umfang von 48 cm und ein Gewicht von mindestens 290 g aufweisen (Größe 0).
Regel 4:1
Auf der Spielfläche dürfen sich gleichzeitig höchstens 7 Spieler (6 Feldspieler und 1 Torwart) befinden. Die übrigen Spieler sind Auswechselspieler. (Ausnahmen bei Minis sind möglich)
Die Offiziellen sind in das Spielprotokoll einzutragen und dürfen während eines Spiels nicht ausgewechselt werden. Einer von ihnen ist als Mannschaftsverantwortlicher zu bezeichnen. Nur er (siehe jedoch team time-out Erläuterung 2) ist berechtigt, den Sekretär/Zeitnehmer und eventuell die Schiedsrichter anzusprechen.
Regel 4:5
Fehlerhaftes Wechseln ist mit Freiwurf (13:1a) an der Stelle zu bestrafen ahnden, an welcher der fehlbare Spieler die Seitenlinie überschritten hat. Befindet sich der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung jedoch an einer für die gegnerische Mannschaft günstigeren Stelle, ist der Freiwurf dort auszuführen.
Regel 4:7
Die Spieler müssen auf dem Rücken mindestens 20 cm und auf der Brust mindestens 10 cm hohe Ziffern tragen. Diese
sollten von 1 bis 20 numeriert sein.
Regel 7:8
(Es ist nicht erlaubt)
den Ball mit Unterschenkel oder Fuß zu berühren, außer er wird von einem Gegenspieler angeworfen (13:1d).
Das Berühren des Balles mit Unterschenke=
l oder Fuß bleibt straffrei, wenn dadurch dem Spieler oder seiner Mannschaft kein Vorteil erwächst.
Regel 7:9
sich nach dem liegenden oder rollenden Ball zu werfen (13:1d). Ausgenommen ist der Torwart im eigenen Torraum.
Regel 7:10 (alt 7:9)
Dies ist passives Spiel, welches der Schiedsrichter durch ein Warnzeichen (Handzeichen 19) anzeigen sollte. Unternimmt nun die Mannschaft keinen erkennbaren Versuch, zum Torwurf zu gelangen, ist Freiwurf gegen die ballführende Mannschaft zu geben.
Regel 8
statt 8:1 - 8:3 (erlaubt) jetzt 8:1 a) bis d)
statt 8:4 - 8:11 (nicht erlaubt) jetzt 8:2 a) bis d)
Regel 8:1
(Es ist erlaubt:)
a) Arme und Hände zu benutzen, um den Ball z=
u blocken oder in Ballbesitz zu gelangen;
d) von vorne mit angewinkelten Armen Körperkontakt zum Gegenspieler aufzunehmen, ihn zu kontrollieren und zu begleiten.
Regel 8:2
(es ist nicht erlaubt)
a) (alt 8:6) dem Gegenspieler den gefaßten Ball mit einer Hand oder beiden Händen zu entreißen oder ihn wegzuschlagen.
b) (alt 8:4) den Gegenspieler mit Armen, Händen oder Beinen zu sperren oder zu behindern ihn wegzudrängen;
c) (alt 8:10 und Teile von 8:11) den Gegenspieler mit einem Arm oder beiden Armen zu umklammern, ihn festzuhalten, oder zu stoßen, ihn anzurennen oder anzuspringen, ihm das Bein zu stellen, zu schlagen oder ihn auf andere Weise zu gefährden;
d) (alt 8:11) den Gegenspieler auf andere Art und Weise (mit und ohne Ball) regelwidrig zu stören, zu behindern oder zu gefährden.
Es ist nicht erlaubt:
Regel 8:5 (alt)
den Gegner in den Torraum zu drängen; (jetzt Teil von 8:1b)
Regel 8:7 (alt)
die Faust zu benutzen, um dem Gegner den Ball wegzuspielen; (vgl. neu 8:2 d);
Regel 8:8 (alt)
mit dem Ball den Gegner zu gefährden oder als gefährliches Täuschungsmanöver den Ball gegen den Gegner zu führen; (vgl. neu 8:2 d)
Regel 8:9 alt)
den Torwart zu gefährden;
(vgl. neu 8:2 d)
Regel 8:2
Kommentar
Die in Regel 8:2a) bis d) aufgeführten Regelwidrigkeiten betreffen Abwehr- wie Angriffsspieler gleichermaßen.
Ein Angreiferfoul liegt insbesondere vor, wenn ein Angriffsspieler auf einen Abwehrspieler aufläuft bzw. diesen anspringt. Dabei muß sich der Abwehrspieler im Moment des Körperkontakts bereits vor dem Angriffsspieler und in korrekter Abwehrposition befinden. Er darf sich nicht vorwärts bewegen.
Regel 8:4
Bei Regelwidrigkeiten im Verhalten zum Gegner, bei denen sich die Aktion überwiegend oder ausschließlich gegen den Gegenspieler dem Gegner und nicht gegen den dem Ball richtet gilt, ist progressiv zu bestrafen.
Regel 8:5
Ein Spieler, der den Gegenspieler gesundheitsgefährdend angreift, ist zu disqualifizieren (17:5b), insbesondere, wenn er
a) einem in der Wurfaktion befindlichen Spieler von der Seite oder von hinten auf den Wurfarm schlägt oder den Wurfarm zurückreißt;
b) eine Aktion so ausführt, daß der Gegenspieler an Kopf oder Hals getroffen wird;
c) mit Fuß, Knie oder in anderer Weise den Gegenspieler am Körper trifft.
d) einen im Lauf oder im Sprung befindlichen Gegenspieler stößt oder so attackiert, daß dieser dadurch die Körperkontrolle verliert.
Regel 8:6
Grob unsportliches Verhalten (17:5d) ist mit Disqualifikation zu ahnden.
Regel 8:7
Bei einer Tätlichkeit während der Spielzeit ist der fehlbare Spieler auszuschließen (17:7 - 9).
Regel 9:2
Ein von den Schiedsrichtern anerkanntes Tor kann sollte sofort auf der Resultatstafel angezeigt werden.
Regel 10:3
Der Anwurf-Ausführende muß mit einem Fuß auf der Mittellinie stehen, bis der Ball die Hand verlassen hat.
Spieler der angreifenden Mannschaft dürfen die Mittellinie vor der Ausführung nicht überschreiten (16:1).
Überschreitet ein Mitspieler nach dem Anpfiff die Mittellinie, bevor der Ball die Hand des Werfers verlassen hat, ist auf Freiwurf für die abwehrende Mannschaft zu entscheiden (13:1h).
Regel 10:4
Beim Anwurf zu Beginn jeder Halbzeit (und eventueller Verlängerungen) müssen sich alle Spieler in der eigenen Spielfeldhälfte befinden.
Beim Anwurf nach einem Tor können sich die Gegenspieler jedoch in beiden Spielfeldhälften aufhalten.
In beiden Fällen dürfen die Gegenspieler an den Anwurf-Ausführenden nicht näher als 3 m herantreten (16:7).
Regel 13:4
Berühren oder überschreiten Spieler der angreifenden Mannschaft bei einem Freiwurf mit Anpfiff die Freiwurflinie, bevor der Ball die Hand des Werfers verlassen hat, ist auf Freiwurf für die abwehrende Mannschaft zu entscheiden (13:1l).
Regel 14:2
Bei einer 7-m-Entscheidung haben die Schiedsrichter time-out anzuzeigen (2:4, Erläuterung 1).
Regel 15:2
Bei Entscheidung auf Schiedsrichterwurf ist immer time-out zu geben (2:4 - Erläuterung 1).
Regel 16:3
Das Spiel muß von den Schiedsrichtern angepfiffen werden:
h) bei gegensätzlicher Auffassung der Schiedsrichter über die zu bestrafende Mannschaft die Richtung der Spielfortsetzung (18:9).
Regel 16:6
Alle Würfe (außer 15:3) können unmittelbar zu einem Tor führen (siehe jedoch 9:1, 12:2)
Regel 16:7
Bei der Ausführung des An-, Ein- oder Freiwurfs darf eine falsche Ausgangsstellung der Gegenspieler nicht korrigiert werden, wenn der werfenden Mannschaft bei sofortiger Ausführung
kein Nachteil entsteht.
Regel 17:3
Eine Hinausstellung ist zu geben bei:
...
c) wiederholtem unsportlichen Verhalten eines Spielers auf der Spielfläche (8:4, 17:11) oder außerhalb während eines team time-out;
Regel 17:5
Eine Disqualifikation ist auszusprechen bei:
...
c) wiederholtem unsportlichen Verhalten eines Offiziellen oder eines Spielers außerhalb der Spielfläche (17:6, 17:11, 17:12d - siehe jedoch 17:3c);
Regel 18:9
Wenn beide Schiedsrichter bei einem Regelverstoß pfeifen oder der Ball die Spielfläche verlassen hat, die
Schiedsrichter aber gegensätzlicher Auffassung über die zu bestrafende Mannschaft Richtung der Spielfortsetzung sind, gilt immer die Entscheidung des Feldschiedsrichters.
Regel 18:13
Während des Spiels sind die Mannschaftsführer Mannschaftsverantwortlichen berechtigt, die Schiedsrichter anzusprechen.
Regel 19:4
Sofern die Zeitmeßanlage nicht auch für die Anzeige von Hinausstellungszeiten (bei IHF-Spielen mindestens drei pro Mannschaft) eingerichtet ist, trägt der Zeitnehmer die Zeit des Wiedereintritts und die Trikotnummer des hinausgestellten Spielers in eine Karte ein, die am Zeitnehmertisch aufgestellt wird. Sollten diese Einrichtungen nicht vorhanden sein, wird die Karte dem Mannschaftsverantwortlichen ausgehändigt.
IHF-Handzeichen
Bei der Ahndung von Regelwidrigkeiten einer Spielunterbrechung muß der Schiedsrichter sofort die Richtung des folgenden Wurfes anzeigen (Zeichen 7, 9 oder 13).
Die zwingend vorgeschriebenen Handzeichen sind dann zu geben (11, 12, 14 - 18).
Ergänzend sollten die Zeichen 1 - 6 und 8 zur Information gegeben werden.
Zeichen 19
Warnzeichen für passives Spiel
IHF-Erläuterungen
1. "Time-out"
Vergehen während einer Spielzeitunterbrechung (time out) haben die gleichen Folgen wie Vergehen während der Spielzeit.
Wann ist die Spielzeit zu unterbrechen?
Zwingend bei:
a) Schiedsrichterwurf;
b) Disqualifikation oder Ausschluß;
c) Signal vom Zeitnehmer oder Technischen Delegierten der IHF oder des Kontinents;
d) Team time-out;
e) Verhängung eines 7-m-Wurfs.
Grundsätzlich bei:
f) Signal von Sekretär/Zeitnehmer;
...
i) erneuter Reduzierung derselben Mannschaft (während vorherige Hinausstellungszeit noch läuft);
j) erkennbarer Verzögerung, evtl. bei Torwartwechsel oder Ausführung von Würfen;
k) Ball außerhalb der Spielfläche und nicht sichtbar für Schiedsrichter.
Gegebenenfalls bei:
g) Verzögerung der Ausführung von Würfen;
i) Torwartwechsel beim 7-m-Wurf;
2. Team time-out (analog 2:4)
Jede Mannschaft hat das Recht, pro Halbzeit der
regulären Spielzeit (ohne eventuelle Verlängerungen) ein team time-out von je einer Minute zu beantragen. Hierzu sollte, wenn möglich, eine (grüne) Karte verwendet werden. Ein beantragtes team time-out kann nicht zurückgenommen werden.
Verlangt ein Offizieller einer Mannschaft beim Zeitnehmer dieses team time-out, wird es bei folgenden Situationen gegeben:
Ball im eigenen Tor
Ball hinter eigener Torauslinie.
Der Zeitnehmer unterbricht das Spiel durch ein akustisches Signal, gibt das Time-out-Zeichen und deutet mit gestrecktem Arm zur beantragenden Mannschaft. Wird eine grüne Karte verwendet, sollte diese am Tisch auf der Seite der beantragenden Mannschaft aufgestellt werden.
Wurde der Anwurf oder der Abwurf bereits ausgeführt, kann das team time-out jetzt nicht mehr gewährt werden.
Der Feldschiedsrichter gibt time-out, und der Zeitnehmer hält die Spielzeituhr an. Der Schiedsrichter gibt Handzeichen 18 (Erlaubnis zum Betreten der Spielfläche), wenn er das team time-out akzeptiert hat. Erst dann startet der Zeitnehmer eine separate Uhr zur Kontrolle der Auszeit und der Sekretär trägt diese im Spielprotokoll bei der beantragenden Mannschaft in der jeweiligen Halbzeit ein.
Während des team time-out halten sich die Mannschaften und Offiziellen in Höhe ihrer Auswechselräume auf, innerhalb und außerhalb des Spielfeldes. Die Schiedsrichter befinden sich mit dem Ball in der Spielfeldmitte, einer geht zur Abstimmung kurzfristig an den Zeitnehmertisch.
Vergehen während des team time-out haben die gleichen Folgen wie Vergehen während der Spielzeit (Erläuterung 1). Es ist hier ohne Bedeutung, ob sich die Spieler auf der Spielfläche befinden oder außerhalb - bei unsportlichem Verhalten ist eine Hinausstellung nach Regel 17:3c oder 17:3, letzter Satz, möglich.
Nach 50 Sekunden zeigt der Zeitnehmer durch ein akustisches Signal an, daß das Spiel in zehn Sekunden mit Anwurf oder Abwurf fortzusetzen ist (16:3a).
Mit dem Anpfiff des Schiedsrichters setzt der Zeitnehmer die Spielzeituhr in Gang.
7. Warnzeichen für passives Spiel (7:10)
Erkennt der Feldschiedsrichter die Entwicklung des passiven Spiels, hebt er den Arm (Handzeichen 19), um anzuzeigen, daß ein Versuch, zum Wurf auf das Tor zu gelangen, nicht erkennbar ist. Der Torschiedsrichter sollte dieses Zeichen übernehmen. Grundsätzlich wird der Pfiff des Feldschiedsrichters wegen passiven Spiels erfolgen, wenn die
betreffende Mannschaft keinen für ihn erkennbaren Versuch, zum Torwurf zu gelangen, unternimmt.
In einem Angriff, der erst mit Ballverlust endet, sollte dieses Zeichen nur einmal gegeben werden. Auch nach einem Freiwurf für die angreifende Mannschaft ist passives Spiel erst dann zu ahnden, wenn dieses erkennbar ist.
Durch dieses Warnzeichen hat die Mannschaft die Möglichkeit, auf die Auffassung der Schiedsrichter über passives Spiel zu reagieren.
Ein sofortiger Pfiff wegen passiven Spiels bei erkennbarer Verzögerung ist auch ohne Warnzeichen möglich.
Beispiele:
- zu langsamer Spielerwechsel;
- zu weites Zurückspielen in die eigene Spielfeldhälfte, obwohl andere Mitspieler anspielbar sind;
- Nichtausnutzen von Torwurfmöglichkeiten.
8. Progressive Bestrafung (8:4, 17:1b, 17:5e)
Progressive Bestrafung bedeutet, daß Vergehen gegenüber dem Gegenspieler, die über einen im Kampf um den Ball üblicherweise vorkommenden Regelverstoß hinausgehen, nicht nur mit Freiwurf oder 7-m-Wurf geahndet werden sollen (8:3, 8:4).
9. Unsportliches Verhalten (8:4, 17:1d)
j) Wiederholtes Betreten des Torraums oder unnötiges Verweilen, wenn dies für den Angriffsspieler einen Nachteil bedeutet;
k) Vortäuschen einer Regelwidrigkeit.
10. Grobe Regelwidrigkeit (8:5, 17:5b)
c) Treffen des Kopfs des sich nicht bewegenden Abwehrspielers bei einem direkt ausgeführten Freiwurf.
13. Vorteil (13:6, 14:10)
Da die erzielten Tore das Entscheidende in einem Spiel sind, darf nicht auf Freiwurf (13:6) oder 7-m-Wurf (14:10) entschieden werden, wenn dadurch die angreifende Mannschaft benachteiligt wird. Deshalb ist abzuwarten, ob sich eine unmittelbare Vorteilssituation (z.B. Überzahlverhältnis, Raumvorteil) entwickelt, aus der sich eine Torwurfsituation ergeben könnte.
Diese ist abzuwarten, da der Vorteilsgedanke vorrangig ist. Wurde kein regelgerechtes Tor (z.B. Schrittfehler, Betreten des Torraums) erzielt oder kam der Pfiff zu früh, sollte jetzt auf Freiwurf oder 7-m-Wurf entschieden werden.
Eine eventuelle Strafe ist erst nach Abschluß der Aktion auszusprechen, da die Bestrafung des Abwehrspielers für die angreifende Mannschaft zwar auch wichtig, aber zweitrangig ist.
16. Unterbrechung des Spiels (18:14, 4:5)
Wird das Spiel aufgrund einer Schiedsrichterwahrnehmung oder der Wahrnehmung eines Technischen Delegierten der IHF oder des Kontinents unterbrochen und werden Spieler oder Offizielle ermahnt oder bestraft, muß das Spiel mit einem Freiwurf für die gegnerische Mannschaft von der Stelle des Vergehens oder, wenn sich der Ball an einer für die gegnerische Mannschaft günstigeren Stelle befindet, dort fortgesetzt werden.
Ist dadurch eine klare Torgelegenheit vereitelt worden, ist auf 7-m-Wurf zu
entscheiden.
Hat jedoch der Zeitnehmer nur aufgrund eigener Wahrnehmung das Spiel unterbrochen, ist es mit dem der Spielsituation entsprechenden Wurf wieder aufzunehmen. Er sollte grundsätzlich jedoch nur bei einer Spielunterbrechung auf ein Vergehen aufmerksam machen.
Auswechselraum-Reglement
1. Die Auswechselräume befinden sich links und rechts der Verlängerung der Mittellinie, außerhalb der Seitenlinie, bis 1,5 m neben und, wenn es die Platzverhältnisse ermöglichen, auch hinter den Auswechselbänken (Spielregeln: Figur 1).
Bis an die äußere Seite der Auswechselbänke (mindestens je 8 m von der Mittellinie) dürfen keinerlei Gegenstände an der Seitenlinie stehen.
2. In den Auswechselräumen dürfen sich nur die Spieler und die Offiziellen einer Mannschaft aufhalten, die im Spielprotokoll eingetragen sind (Regel 4:1).
Sollte ein Dolmetscher erforderlich sein, hat dieser hinter der Auswechselbank Platz zu nehmen.
Spieler und Offizielle, die den Auswechselraum verlassen wollen, müssen vom Mannschaftsverantwortlichen beim Sekretär/Zeit-nehmer ab- und beim
Zurückkommen wieder angemeldet werden.
3. Die Offiziellen einer Mannschaft müssen im Auswechselraum komplette Sport- oder Zivilkleidung tragen.
4. Der Sekretär/Zeitnehmer unterstützt die Schiedsrichter bei der Kontrolle der ordnungsgemäßen Besetzung der Auswechselräume vor und während des Spiels.
Wenn vor dem Spiel die Festlegungen der Spielregeln in Bezug auf den Auswechselraum nicht erfüllt sind, darf das Spiel nicht angepfiffen werden, bis die Fehler behoben sind. Entstehen solche während des Spiels, ist die Spielzeit bei der nächsten Spielunterbrechung anzuhalten, bis diese beseitigt sind.
5. Die Offiziellen haben das Recht und die Pflicht, auch während des Spiels im sportlich fairem Geist, unter Beachtung der Spielregeln, ihre Mannschaft zu führen und zu betreuen. Grundsätzlich sollten sie auf der Auswechselbank sitzen.
Den Offiziellen ist es jedoch erlaubt, sich im Auswechselraum zu bewegen, um
- Spieler auszuwechseln;
- taktische Anweisungen an Spieler auf der Spielfläche und der Bank zu geben;
- die medizinische Betreuung sicherzustellen;
- Team time-out zu geben;
Als Mannschaftsverantwortlicher (Regel 4:1 - bei außergewöhnlichen Situationen) Zeitnehmer/Sekretär anzusprechen.
Grundsätzlich sollten Spieler, die sich im Auswechselraum befinden, auf der Auswechselbank sitzen.
Den Spielern ist es erlaubt, sich
- zum Aufwärmen, ohne Ballbenutzung, hinter der Auswechselbank zu bewegen, wenn es die Platzverhältnisse erlauben und es nicht störend wirkt.
Es ist nicht erlaubt:
- in provozierender, protestierender oder irgend einer anderen unsportlichen Weise (Sprache, Mimik, Gestik) auf Schiedsrichter, Zeitnehmer/Sekretär, Spieler, Offizielle oder Zuschauer behindernd oder beleidigend einzuwirken;
- den Auswechselraum zum Zwecke der Spielbeeinflussung zu verlassen;
- an der Seitenlinie zum Zwecke des Aufwärmens zu stehen oder zu laufen.
6. Bei Mißachtung der Vorschriften des Auswechselraum-Reglements sind die Schiedsrichter verpflichtet, nach den Regeln 17:1d oder 17:5d zu verfahren (Verwarnung bzw. Disqualifikation).
7. Haben die Schiedsrichter die Mißachtung der Vorschriften des Auswechselraum-Reglements nicht bemerkt, müssen sie vom Zeitnehmer/Sekretär bei der nächsten Spielunterbrechung darauf aufmerksam gemacht werden.
Wenn technische Delegierte der IHF oder des Kontinents eingesetzt sind, haben diese - außer bei Tatsachenfeststellungen der Schiedsrichter - das Recht, bei der nächsten Spielunterbrechung die Schiedsrichter auf einen möglichen Regelverstoß oder eine Mißachtung der Vorschriften dieses Reglements hinzuweisen.
Das Spiel ist in diesem Fall mit dem der Spielsituation entsprechenden Wurf wieder aufzunehmen.
Ist jedoch eine sofortige Unterbrechung des Spiels durch den Technischen Delegierten der IHF oder des Kontinents wegen eines Vergehens erforderlich, wird das Spiel mit Ballbesitz für die gegnerische Mannschaft (Freiwurf bzw. Bei klarer Torgelegenheit 7-m-Wurf) fortgesetzt.
Der Spieler oder Offizielle, der hier ein Vergehen begangen hat, ist von den Schiedsrichtern nach Rücksprache mit dem Delegierten zu bestrafen; der Sachverhalt ist im Protokoll festzuhalten.
9. Wenn die Schiedsrichter die Mißachtung der Vorschriften der Reglements nicht geahndet haben, obwohl sie darauf aufmerksam gemacht wurden, muß der IHF- oder Kontinents-Delegierte einen Bericht an die entsprechende Instanz (Disziplinarkommission etc.) einreichen. Diese Instanz wird über die Vorkommnisse bzw. Über die Haltung der Schiedsrichter entscheiden.